Für Vesser konnte ich die folgenden genealogisch relevanten Fakten zusammentragen.
15. Jahrhundert
900
Vesser „Uezzerun“ (Vezzerun) wird erstmalig in einer Urkunde erwähnt als Ort, an dem Eisen geschmolzen und geschmiedet wurde. Der Hüttenort (ubi ferrum conflatur) wird in einer Schenkungsurkunde des Grafen Adalbrecht an Fulda erwähnt und verdankt seine Entstehung ebenso wie Schmiedefeld a. R. dem Vorkommen von Eisenerzen im Vessertal.
1406
Die Entwicklung des Dorfes begann im frühen 15. Jahrhundert mit der Errichtung eines Hammerwerks zur Eisenverarbeitung, das bis ins 19. Jahrhundert an der unteren Hammerwiese betrieben wurde. Der „Hammer in der Vesser“ wird am 2.5.1406 erstmals urkundlich genannt. Er ist damit als ältester Eisenhammer des Schleusegebietes anzusehen, selbst der erste Eisenhammer in Suhl wird erst 1437 genannt. Der Hammer wird bis 1748 im späteren unteren Forsthaus betrieben.
1468
Die Gebrüder Triebel sind die ältesten nachweisbaren Besitzer des Vesserer Hammers. Sei werden in einem Steuerregister als Betreiber des Hammerwerkes genannt.
1497
Die Brüder Paul und Heinz Triebel betreiben den Hammer in Vesser, dessen Betrieb gemindert oder eingestellt werden soll, um den brachliegenden Lauter-Hammer wieder in Betrieb zu nehmen [60]. Details zu diesem Vorgang befinden sich in der Deutung von Werner Schwarz.
16. Jahrhundert
1514
Die Steuerregister des Amtes Schleusingen enthalten keine Einträge für Vesser.
1535
Die Steuerregister des Amtes Schleusingen enthalten keine Einträge für Vesser.
1569
Die Steuerregister des Amtes Schleusingen enthält vier Besteuerte mit einem Vermögen von 320 fl. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um Triebels handelte.
1570
Anton, Klaus und Georg Triebel (Nachfahren der Brüder Paul und Heiz) betreiben den Hammer in der Vesser [61].
1572
Vesser hat 14 Einwohner.
1573
In einem „Verzeichnis der Wehren und Waffen“ werden 3 männliche Personen namentlich geführt, von denen 2 über Büchsen und einer über ein Federspieß verfügte. Alle trugen den Namen Triebel.
1585
In Vesser leben 5 Mannschaften, die ca. 23 Personen beinhalteten.
1588
Nachweisbare Besitzer des Vesserer Hammers waren ‘die Driebeln in der Vesser’, die 1588 fünf Gulden Erbzins dafür bezahlen mussten, aber nicht mehr Eisen herstellten ‘dann verarbeitet wird zu Waffen und Spießen’ .
1588
Margaretha Triebel aus Vesser heiratet in Schleusingen Valden Klauer, es sind im Heiratseintrag des Kirchenbuches leider keine weiteren Informationen über die Familie von Margaretha angegeben.
1588
Im Musterungsregister werden Hans, Heinz und Elias Triebel, als „Schusen“ sowie Hans Triebel des Hans und Junghans Triebel, beide mit Federspießen geführt [55].
1595
Die Kirchenglocke ist zersprungen und wird in Erfurt umgegossen und „8 Ztr. 65 Pfund neue Speise“ wurde dazugekauft. Sie kostete 260 fl, 14 Groschen und 3 Pfennig.
17. Jahrhundert
1601
Der sich ausweitende Bergbau sorgt für Aufschwung in Vesser. Es erfolgten weitere Ansiedlungen von Handwerken.
1606
In Vesser leben vier Mannschaften, die ca. 19 Personen beinhalteten. Im Jahr 1611 sind es genauso viele.
1625
Im Musterregister wird Hans Triebel in der Veßer, Musketier, neben einem Söldner geführt [56].
1631
In Vesser leben sieben Mannschaften in sieben Häusern.
1641
Am 21.02.1641 heiratet Ursula Triebel, Tochter des Johann Triebel aus Vesser, Johann Drott Sensenschmied aus Schleusingen. Die Hochzeit ist im Kirchenbuch Schleusingen verzeichnet mit den Hinweis „Anderswo copulirt“.
1647
Bei der von der Kirche angeordneten Volkszählung nach dem 30-jährigen Krieg wurden in Vesser 3 Familien mit dem Namen Triebel verzeichnet, die mit höchster Wahrscheinlichkeit verwandt sind. Johann Triebel ist Schultheiß von Vesser. Vesser und Stützerbach waren die einzigen beiden Orte, die vom dreißigjährigen Krieg verschont blieben. Vesser wahrscheinlich insbesondere aufgrund der Unwegsamkeit und der versteckten Lage.
1658
Vesser hat sieben Mannschaften in sieben Häusern. Neben dem Eisenhammer existiert auch eine Schneidmühle.
1663
Am 23.01.1663 werden die Schultheißin Magdalene Triebel von Vesser, Elisabeth Pfeiffer und Ursula Keßler aus Schmiedefeld enthauptet und verbrannt. Magdalena Triebel und anderen hatten sich als Gespielin bei Hexentänzen der Anna Borchert bezeichnet.
1688
Die Mittagsglocke zerspringt am 28. Juni und wird durch den Glockengießer Nicolaus Rausch umgegossen, die abermals zersprang.
1690
Die Kirchenglocke zerspringt beim 18. Mai beim Gebetsschlagen und wurde 1697 erneut umgegossen und sprang wieder. 1711 wird sie vom Glockengießer Joh. Melchior Dork zu Koburg umgegossen.
1691
Bau einer Mahl- und Ölmühle durch Hans Adam Triebel [2].
1696
Bau einer Schneidemühle durch Valentin und Hans Adam Triebel [4].
Bau der (neuen) Kirche in Vesser analog zu der in Schmiedefeld. Der Kanzelaltar trägt die Figuren der Maria und des Johannes. Der Taufstein mit einem aus Messing getriebenen Taufbecken hat die Zeichen: „1711 D. K. S.“. Die Taufkante ist von einem P. S. 1715 gestiftet. In Vesser leben 21 Familien davon 12 mit dem Namen Triebel.
1716
Als Hans Michael Jäger das Gesuch stellt eine Ölmühle in Schmiedefeld zu erbauen, erhob die Witwe Ursula Triebel aus der Triebel-Mahlmüller-Linie in Vesser – trotz ihres Vermögens von 2.000 Gulden – Einspruch. Seit Ableben ihres Mannes vor 9 Jahren, war kein Öl in der Vesserer Mühle geschlagen und verkauft worden.
1717
Valentin Triebel stellt den Antrag den Schmiedehammer auf die heutige Hammerwiese zu verlegen [57].
1718
Es werden 13 Mannschaften in einem Erbhuldigungsregister erfasst. Vesser hat 19 Feuerstellen. Die eindeutige Nachvollziehbarkeit der Triebel-Schmiede-Linie beginnt mit Adam Triebel und reicht bis in die Gegenwart.
1734
Es werden 32 Mannschaften in einem Erbhuldigungsregister erfasst, davon 8 mit dem Namen Triebel.
1742
Der Eisenhammer ist von Familie Triebel in den Besitz von Georg Keiner, Johann Michael Greiffelt und Johann Heinrich Klett übergegangen. Sie beantragen gemeinsam eine Konzession ihn an den Ort der Schneidemühle zu verlegen. Der letzte Pächter war Johann Friedrich Triebel [58].
1748
Der Eisenhammer wird wegen der hohen Lärmbelästigung zu einem Forsthaus umfunktioniert und auf die heutige Hammerwiese verlegt. Dort wird er bis 1854 betrieben.
1754
Es wird ein eigenes Steuermatrikel für Vesser begonnen und bis 1824 geführt.
1758
Vesser hat 19 Häuser und 30 Haushaltungen. Schmiedefeld und Vesser erhalten eine eigene Pfarrei. Nach verschiedenen Anfragen und Ablehnungen wurden Ende Juli 1758 die Bewohner Schmiedefelds und Vessers nach Schleusingen geladen um Ihr Anliegen eine eigene Kirche zu haben zu verteidigen. Anwesend waren aus Vesser der Schultheiß Johann Adam Triebel, der Dorfmeister Christoff Widder und der Kirchenälteste Hans Georg Triebel. Am 20.11.1758 wurde die Genehmigung von der Dresdener Kirchenbehörde erteilt. August Ab 1760 sind Kirchenbücher überliefert.
1783
Der Schultheiß Triebel bescheinigt Johann Adam Schmidt aus Vesser, der Schulmeister im Schmiedefeld werden wollte, „Fleiß, Treue und Sorgfalt“. Trotzdem ist er nicht Schulmeister geworden.
1789
Im Steuermatrikel ist „Ein gantzer Eisenhammer mit seinem Zugehör“ verzeichnet, der Johann Daniel Keiner zugeschrieben wird. Die Keiner-Familie war 1789 auch im Besitz des Eisenhammers Schleusingen (Friedrichswerk) und in Hinternah. Bei dem gemeinsamen Gesuch der Hammerbesitzer zu Schmiedefeld und Vesser im Jahr 1804 ist auch kein Triebel mehr vertreten, sondern ein Georg Daniel Keiner, ggf. ein Sohn von Johann Daniel Keiner.
1790
Vesser hat 22 Häuser und 94 Einwohner.
19. Jahrhundert
1808
Georg Daniel Keiner verkauft am 25. Mai den Eisenhammer an die Suhler Einwohner Georg Gotling und Georg Daniel Schilling.
1813
Im Mai kauft Georg Daniel Schilling auch den Zainhammer.
1827
In Vesser sind zwei Hämmer verzeichnet: „Der Schillingsche Eisen- und Zainhammer und der Stahlhammer im Vesserer Grund“.
1833
Unterhalb des Dorfes Vesser befinden sich ein Eisenhammer, ein Schmelzofen und ein Zainhammer, in dem nicht glattgeschmiedetes Eisen zu Nägeln oder Draht verarbeitet wurde.
1836
Vesser hat 189 Einwohner, 21 Wohnhäuser, 1 Unterförsterei und 1 Gasthof. Auch gehört zum Dorfe 1 Mahl-, 1 Schneide-, 1 Oelmühle und ein ¼ Stunde unter dem Dorfe liegender Eisenhammer.
1840
Vesser hat 235 Einwohner.
1841
Es wird eine Ölmühle erwähnt.
1850
Erst 1850 kam der Hammer in der Vesser zum Stilstand. 1854 wurden aus dem Hammer Schmiedezangen, Brecheisen und Feuerhaken gestohlen (Henneberger Kreisblatt 1854).
1854
Der Betrieb des Hammerwerkes zur Eisenverarbeitung an der unteren Hammerwiese wird eingestellt. Der als „Stahlhammer in der Vesser“ bezeichnete Eisenhammer gehört zur Konkursmasse des Herrn Kommerzienrates Höhn aus Ilmenau.
1855
Der Ort ist auf 180 Einwohner in 22 Häusern mit eigener Kirche, Schule, Gaststätte sowie Mahl- und Schneidmühle angewachsen.
Für Frauenwald konnte ich die folgenden genealogisch relevanten Fakten zusammentragen.
Bis zum 16. Jahrhundert
1218
An der Erfurt-Illmenau-Nürnberg-Würzburger Geleitstraße wurde von Graf Poppo von Henneberg eine Kapelle gespendet, die 1218 an das Kloster Veßra übertragen wurde.
1500
Der Ort hat etwa 130 Einwohner und war kirchlicher Mittelpunkt auf den Höhen des Thüringer Waldes.
1514
Das Steuerregister des Amtes Schleusingen enthält keine Einträge für Frauenwald.
1535
Die Steuerregister des Amtes Schleusingen enthält 9 Besteuerte mit einem Vermögen von 986 fl.
1569
Die Steuerregister des Amtes Schleusingen enthält 30 Besteuerte mit einem Vermögen von 3268 fl.
17. und 18. Jahrhundert
1617
Matthäus Triebel Fuhrmann in Frauenwald, Sohn des verstorbenen Peter Triebel, heiratet am 19.05.1617 in Frauenwald Martha Störmer, Tochter des Richters Bonifacius Störmer aus Goldlauter.
1647
Bei der Volkszählung nach dem 30-jähigen Krieg werden keine Triebel Familien erfasst.
1719
Frauenwald (zu den Frauen auf dem Walde) hat 74 Häuser und eine Pfarrkirche.
1778
Ein Brand in der Nacht vom 7. zum 8. August vernichtete die Schule und das Pfarrhaus mit allen Kirchenbüchern, die auch Einträge für Schmiedefeld und Vesser enthalten.
1789
Der Felgenhauer Georg Adam Triebel aus Schmiedefeld heiratet am 21.10.1789 in Frauenwald Margaretha Elisabeth Pfeiffer aus Frauenwald. Es werden mindestens fünf Kinder geboren, von denen zwei das Erwachsenenalter nicht erreichen. Tochter Eva Elisabetha heiratet vor 1837 in Waldau, Sohn Georg Friedrich heiratet um 1830 in Frauenwald und Sohn Johann David heiratet 1834 und lebt bis zu seinem Tod 1885 in Frauenwald.
1831
Am 3. August
wurde die nach den Bauplänen von Karl Friedrich Schinkel gebaute Kirche St.
Nicolai geweiht.
1838
Handzeichnung zu der Roteisensteinmutung bei Schmiedefeld des Georg Friedrich Triebel zu Frauenwald vom 19.09.1838.
1894
Justus Louis Triebel (*1856, +1928) aus Albrechts bei Suhl ist nach Frauenwald gezogen und hat eine Familie gegründet. Es werden die Söhne Erich (*1894), Lothar (*1897) und Otto geboren. Die Brüder werden nicht dauerhaft in Frauenwald leben. Erich stirbt in Altenstadt. Die Stammlinie lässt sich bis in die Gegenwart nachvollziehen.
19. Jahrhundert
1838
Handzeichnung zu der Roteisensteinmutung bei Schmiedefeld des Georg Friedrich Triebel zu Frauenwald vom 19.09.1838.
1894
Justus Louis Triebel (*1856, +1928) aus Albrechts bei Suhl ist nach Frauenwald gezogen und hat eine Familie gegründet. Es werden die Söhne Erich (*1894), Lothar (*1897) und Otto geboren. Die Brüder werden nicht dauerhaft in Frauenwald leben. Erich stirbt in Altenstadt. Die Stammlinie lässt sich bis in die Gegenwart nachvollziehen.
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